Freitag, 10. Januar 2014

Die einsame Kunst – vom Traum leben wollen ...

Es gibt sie ja unter uns – die Träumer, die Idealisten, die auf ein Leben hoffen, in dem es ihnen ermöglicht wird, ihre Leidenschaft, das, wofür sie brennen, zum Beruf zu machen. Auf dass in einer Gesellschaft, in der Arbeiten einen großen Teil unserer Lebenszeit ausmacht, dieses Leben, das uns geschenkt wurde, nicht in der Bedeutungslosigkeit versinken und im Stumpfsinn der Fließband-Arbeit zum Lemming-Daseins verkommen möge.
Viele von diesen weltfremden Träumern sind dem künstlerischen Schaffen verhaftet. Für diese Menschen ist es nicht nur Arbeit – für sie ist es ihre Art, sich auszudrücken, mit der Welt um uns herum klarzukommen. Kunst ist für sie wie ein Lebenselixier, ohne das sie verdorren, wie eine Blume verkümmern.
Jedoch – ach, in welchen Zeiten leben wir? Schon längst zählen die Künste nicht mehr zu den essentiellen Dingen des Lebens wie einst noch bei den alten Griechen. Heutzutage an Universitäten zu „Orchideenfächern“ degradiert, dem Überfluss von wirtschaftlichen und naturwissenschaftlichen Wirtschaftszweigen ob deren größerer Einträglichkeit zum Opfer gefallen, fristen sie ein Dasein am Rand der Bedeutungslosigkeit.
Nicht ihre interpretierende und kommentierende Kraft in Bezug auf Historie und Gesellschaft wird geschätzt; auch werden nicht die wirtschaftlichen Interdependenzen zu den vermeintlich gesellschaftstragenden Zweigen – und somit ihre wirtschaftliche Berechtigung und Notwendigkeit – erkannt. In einer Gesellschaft voll Hast und Druck von allen Seiten ist Kunst Luxus, ist Kunst Zeitverschwendung, ist Kunst entbehrlich.
Die, die den Wechsel aus dieser brotlosen Branche in „ertragreichere“ Zweige nicht schaffen, gehen zu Grunde. Sie und ihr kreatives Potenzial verkümmern, sie werden zu Randerscheinungen, die die Gesellschaft mitschleppen muss. Und die Last ist groß – denn nicht nur werden die arbeitslosen Künstler mitgetragen. Mit ihnen geht auch die kritische und kommentierende Instanz verloren, deren Ausformung nur mehr in Schubladen, Keller und Garagen das Licht ebendieser Welt erblickt. Still und ungehört kritisieren und kommentieren die Künste, die Künstler; die Gesellschaft ignoriert ihre Warnungen und schreitet auf ihrem Weg voran – von einer Krise in die nächste, von einem Staatsbankrott in den nächsten, von einem Krieg in den nächsten. Ganz so, wie es die Wirtschaft eben will. Weil hier liegt ja das Geld.

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