Es
gibt sie ja unter uns – die Träumer, die Idealisten, die auf ein Leben hoffen,
in dem es ihnen ermöglicht wird, ihre Leidenschaft, das, wofür sie brennen, zum
Beruf zu machen. Auf dass in einer Gesellschaft, in der Arbeiten einen großen
Teil unserer Lebenszeit ausmacht, dieses Leben, das uns geschenkt wurde, nicht
in der Bedeutungslosigkeit versinken und im Stumpfsinn der Fließband-Arbeit zum
Lemming-Daseins verkommen möge.
Viele
von diesen weltfremden Träumern sind dem künstlerischen Schaffen verhaftet. Für
diese Menschen ist es nicht nur Arbeit – für sie ist es ihre Art, sich
auszudrücken, mit der Welt um uns herum klarzukommen. Kunst ist für sie wie ein
Lebenselixier, ohne das sie verdorren, wie eine Blume verkümmern.
Jedoch
– ach, in welchen Zeiten leben wir? Schon längst zählen die Künste nicht mehr
zu den essentiellen Dingen des Lebens wie einst noch bei den alten Griechen.
Heutzutage an Universitäten zu „Orchideenfächern“ degradiert, dem Überfluss von
wirtschaftlichen und naturwissenschaftlichen Wirtschaftszweigen ob deren
größerer Einträglichkeit zum Opfer gefallen, fristen sie ein Dasein am Rand der
Bedeutungslosigkeit.
Nicht
ihre interpretierende und kommentierende Kraft in Bezug auf Historie und
Gesellschaft wird geschätzt; auch werden nicht die wirtschaftlichen
Interdependenzen zu den vermeintlich gesellschaftstragenden Zweigen – und somit
ihre wirtschaftliche Berechtigung und Notwendigkeit – erkannt. In einer
Gesellschaft voll Hast und Druck von allen Seiten ist Kunst Luxus, ist Kunst
Zeitverschwendung, ist Kunst entbehrlich.
Die, die den Wechsel aus dieser brotlosen Branche
in „ertragreichere“ Zweige nicht schaffen, gehen zu Grunde. Sie und ihr
kreatives Potenzial verkümmern, sie werden zu Randerscheinungen, die die
Gesellschaft mitschleppen muss. Und die Last ist groß – denn nicht nur werden
die arbeitslosen Künstler mitgetragen. Mit ihnen geht auch die kritische und
kommentierende Instanz verloren, deren Ausformung nur mehr in Schubladen,
Keller und Garagen das Licht ebendieser Welt erblickt. Still und ungehört
kritisieren und kommentieren die Künste, die Künstler; die Gesellschaft
ignoriert ihre Warnungen und schreitet auf ihrem Weg voran – von einer Krise in
die nächste, von einem Staatsbankrott in den nächsten, von einem Krieg in den
nächsten. Ganz so, wie es die Wirtschaft eben will. Weil hier liegt ja das
Geld.
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